Gedanken nach einer Schlüsselübergabe

Es ist soweit, oder besser es war soweit. Nach einiger Zeit ist nun mein Hauptwohnsitz nicht mehr in Graz! Heute hab ich meine Wohnung endgültig aufgegeben und die Schlüssel dem Vermieter übergeben. Der Abschied von Graz ist nun endgültig, und mein Aufenthalt in der Murmetropole wird ab jetzt nur noch für ein paar Tage zwecks Termine an der Uni notwendig sein. Interessanterweise hält sich die Wehmut und der Abschiedsschmerz in Grenzen. Vielleicht überlagert die Vorfreude auf Neues das Nachtrauern des Alten.

ein letztes Mal Grüße aus Graz
K

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House am Zauberberg

Abgesehen vom Sherlock Holmes Dauermotive haben die Drehbuchautoren von House, MD auch an dem anscheinend ewigen Konflikt, ob ein Arzt gesund sein muss, ihr Gefallen gefunden. In der letzten Episode, die ich gesehen habe (5.16) war die Erinnerung an den Zauberberg äußerst stark da. House gibt sein Entzugsprogramm auf, mit dem er sein Leben wieder genießen könnte. Die Begründung liefert er indem er behauptet, er nimmt als Gesunder zu viel Rücksicht auf die Patienten und das schade wiederum den Patienten. Thomas Mann, sieht genause 2 Hälften der Heilenden. Einerseits muss man die Kraft haben, die Kranken wieder in die Welt der Gesunden zu führen, auf der anderen Seite muss er auch die Krankheit verstehen und sich einen Teil zu eigen machen. In "Der Zauberberg" wird das Thema so beschreiben, indem er über den Anstaltsleiter Hofrat Dr. Behrens berichtet wird:

"So hatte er sich eingebürgert als einer der Ärzte, die Leidensgenossen derjenigen sind, deren Aufenthalt sie überwachen; die nicht von der Krankheit unabhängig, sie aus dem freien Stande persönlicher Intaktheit bekämpfen, sondern selber ihr Zeichen tragen, - ein eigentümlicher aber durchaus nicht vereinzelter Fall, der ohne Zweifel seine Vorzüge wie sein Bedenkliches hat. Kameradschaft des Arztes mit dem Patienten ist gewiß zu begrüßen, und es läßt sich hören, dass nur der Leidende des Leidenden Führer und Heiland zu sein vermag. Aber ist rechte geistige Herrschaft über eine Macht denn möglich bei dem, der selber zu ihren Sklaven zählt? Kann befreien wer selbst unterwofen ist? Der kranke Arzt bleibt ein Paradoxon für das einfache Gefühl, eine problematische Erscheinung. Wird nicht vielleicht sein geistiges Wissen um die Krankheit durch das erfahrungsmäßige nicht so sehr bereichert und sittlich gestärkt als getrübt und verwirrt? Er blickt der Krankheit nicht in klarer Gegnerschaft ins Auge, er ist befangen, ist nicht eindeutig als Partei; und mit aller gebotenen Vorsicht muss man fragen, ob ein der Krankheitswelt Zugehöriger an der Heilung oder auch nur Bewahrung anderer eigentlich in dem Sinne interessiert sein kann, wie ein Mann der Gesundheit."
Der Zauberberg III 185, Thomas Mann

Das Motiv ist übrigens von Nietzsche entlehnt Kritische Studienausgabe Band 5 Seite 377, wer sich genauer damit beschäftigen will.

So, dass waren nur ein paar Gedanken, die man sich machen kann, um sich von den sinnvollen Dingen im Leben abzulenken, und Antwort auf die Kritik, dass hier nichts mehr Neues zu lesen ist.

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